München – Riem

Geschichtliche Darstellung zu München - Riem. Von der Gemeinde zum Flughafenstandort und die Eingliederung als Stadtteil von München.
München - Riem Luftbildaufnahme (2007 - Symbolbild: https://de.wikipedia.org/wiki/Trudering-Riem)

Riem liegt etwa 7km östlich vom Münchner Stadtzentrum und bildet mit Trudering den Stadtbezirk 15 Trudering-Riem

Riem vor 1900: Historisches zu Riem

Die erste urkundliche Erwähnung des heutigen Riem wird auf das Jahr 788 datiert. Der ursprüngliche Name Riema, der um das 9. Jahrhundert entstand, wird auf die Bedeutung “Gürtel” zurückgeführt. Möglicherweise, weil der ursprüngliche Ort Riema mit seinen Höfen wie ein Gürtel um die St.-Martins-Kirche des heutigen Stadtteils Trudering-Riem aus dem Jahr 1183 herumgebaut worden sei.

Seit 1158 führte die Salzstraße Reichenhall-Augsburg über das Dorf Riem und brachte 5000 Fuhrwerke jährlich. 1644 errichtet Thurn und Taxis eine Post- und Relaisstation, 1881 erhält Riem ein eigenes Schulhaus durch die Gemeinde Dornach.

Ab 1818 war Riem eine selbstständige Gemeinde, später wurde es für einige Zeit der Gemeinde Dornach zugeordnet. Von 1895 bis 1897 wurde die Galopprennbahn in Riem erbaut.

Riem 1937: Neuer Münchner Flughafenstandort

1936 wurde Riem zum neuen Flughafenstandort ernannt, nachdem der alte Flugplatz im Oberwiesenfeld aufgrund von Platzmangel und er Nähe zum Münchner Stadtkern nicht weiter ausgebaut werden konnte. Am 1. Januar 1937 wurde Riem wegen des Flughafenbaus in das Stadtgebiet München eingegliedert.

Nach zwei Jahren Bauzeit wurde der neue Flughafen München – Riem am 1. September 1939 seiner Bestimmung übergeben. Da die Flughafeneröffnung unmittelbar mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zusammenfiel, wurde der zivile Luftverkehr erst am 25. Oktober 1939 aufgenommen. Im April 1945 wurde Riem bei Bombenangriffen beträchtlich zerstört. Nach dem Wiederaufbau wächst Riem mit dem Flughafen und ist schliesslich für die Olympischen Sommerspiele im Jahr 1972 kurzfristig der Nabel zur Welt. 1975 wird die S-Bahnstation Riem errichtet.

Riem 1992: Vom Flughafen zum Messezentrum

Im Jahr 1992 wurde der Flughafen in Riem stillgelegt und zog ins Erdinger Moos. Bereits im Jahr 1990 wurde der Basisplan für die Nutzung des Flughafengeländes als “neues Messezentrum München” verabschiedet. Die alte Flughafenanlage wurde in den folgenden Jahren jedoch zunächst als Eventlocation und Flohmarktgelände genutzt. Ab 1994 wurde auf einem Teil des alten Flughafengeländes das neue Messegelände und Wohnungen erbaut. Der Tower, die Zuschauertribühne und die Wappenhalle blieben als Denkmäler erhalten.

Im September 1992 wurde einer der größten Umschlagbahnhöfe in Riem eröffnet. Das Güterumschlagsterminal als Doppelmodulanlage am Rande der bayerischen Landeshauptstadt ist eine wichtige Drehscheibe im Nord-Süd-Verkehr zwischen Deutschland und Italien. Viele tausend Tonnen werden hier täglich von der Straße auf die Schiene gebracht und umgekehrt. Der Anteil dieser Sendungungsumschläge macht am Umschlagbahnhof Riem ca. 25% der gesamten Schienenverkehrs aus. Das Güterumschlagsterminal verfügt über eine direkte Schienenanbindung an die Hauptstrecke in alle Richtungen. Als besonderheit der Anlage besteht die Möglichkeit, Züge direkt vom Netz einfahren zu lassen. Die Erweiterung der Anlage um eine dritte Kranbahn erfolgte im Jahr 2011 und steigerte die Gesamtkapazität des Riemer Umschlagbahnhofs auf bis zu 400.000 Schiffscontainer und bis zu 7.000 Züge pro Jahr (20 Züge und über 1.000 Container pro Tag).

Am 12. Feb. 1998 wird die Neue Messe Riem mit einer Gesamtfläche von 140.000 qm nach nur 3,5 Jahren Bauzeit feierlich eröffnet. Knapp 6 Wochen später erhält Riem eine neue Feuerwache. Die Feuerwache 10 – Riem/Neue Messe umfasst als Wachgebiet die Stadtbezirke Daglfing, Riem, Neu Riem, Moosfeld, Teile von Trudering und das Gesamtgelände der Neuen Messe München, der Messestadt und der später entstehnden U-Bahn Station und den Riem-Arcaden.

Seit 29. Mai 1999 erschließt die Linie U2 das ganze Gelände, nachdem es am 20. September 1994 zu einem spektakulärer Tunneleinbruch kam, bei dem die Decke des neu erstellten Tunnels am Bahnhof Trudering durch eindringendes Wasser einstürzte und ein Bus der Linie 192 mit dem Heck voran in den entstandenen Krater nachrutschte. Im Bus kamen zwei Fahrgäste zu Tode, ein Bauarbeiter kam ebenfalls ums Leben. Durch das Unglück verzögerte sich die Eröffnung der U-Bahnstation U2/Messe um eineinhalb Jahre, es entstanden Mehrkosten von 30 Millionen Euro.

Am 9. Okt. 1998 wird das ICM (Internationales Congresscenter München) eröffnet und ist heute eines der führenden Kongresszentren weltweit. Unter anderem wurden u.a. die Bambi-Verleihung, der Bayerische Sportpreis, oder der Kaiserball im ICM in der Messestadt Riem abgehalten. Das ICM formt zusammen mit der Messe München International und dem MOC die Messe München Locations. Durch die gute Verkehrsanbindung lässt sich sowohl der Flughafen als auch der Hauptbahnhof in München in jeweils 20 Minuten erreichen.

Parallel zur Eröffnung der neuen Messe in München entstand auf 200 Hektar des alten Flughafengeländes ab 1997 der Riemer Park, in dem vom 28. April bis zum 9. Oktober 2005 die Bundesgartenschau durchgeführt wurde. Mit einem zentralen Ausstellungsbereich von 130 Hektar innerhalb des rund 200 Hektar großen Riemer Landschaftsparks war die BUGA2005 in München eine der größten ihrer Art in Europa.

Riem 2000: okölogisch Leben in Riem?

Der neu entstandene Ortsteil Messestadt Riem ist durch die Autobahn A94 vom Ortsteil Riem getrennt. Seit 1999 hat der Zuzug von Einwohnern in die Messestadt Riem begonnen. Am 10. März 2004 wurde das Einkaufszentrum Riem Arcaden mit 120 Einzelhandelsläden, einem Hotel und zahlreichen Büro- und Wohneinheiten geöffnet, daneben entstand ein ökumenisches Kirchenzentrum. Hatte die Messestadt Riem im Jahr 1999 noch 1.600 Einwohner, bietet diese heute Platz für beinahe 12.000 Einwohner aus 111 Nationen. Bis 2014 sollen in der Messestadt Riem 16.000 Einwohner leben. Eine Verzehnfachung der Einwohnerzahl innerhalb von nur 15 Jahren, die im Hinblick auf die sozialpolitischen Aspekte eine nicht ganz unkritische Entwicklung erfährt. In Riem gibt es lt. dem Sozialreferat der Stadt München zu Beginn des Jahres 2013 rund 638 Prozent mehr Sozial- und Belegrechtswohnungen als im städtischen Durchschnitt. Die Zahl der Kinder ist fast dreimal so hoch wie im städtischen Durchschnitt, wobei überdurchschnittlich viele Familien sogar mehr als fünf Kinder haben. Zugleich mangelt es an einer passenden Infrastruktur: Es fehlen Kinderärzte, städtische Kitas und weiterführende Schulen.

Nach einjähriger Planungsphase wurde die Polizeiinspektion 25 als jüngste Inspektion des Polizeipräsidiums München am 02. Juli 2008 offiziell in der Werner-Eckert-Straße in Betrieb genommen. Der Inspektionsbereich der Polizeiinspektion 25 umfasst im Kern das Gebiet des 15. Stadtbezirks (Trudering – Riem)

Riem 2006: Der Papst in der Messestadt

Am 10. September 2006 zelebrierte der Papst einen Sonntagsgottesdienst in der Messestadt Riem. Dieser Gottesdienst wurde von mehr als eine Viertelmillion Menschen besucht. In der Riemer Papst-Predigt übte er indirekt Kritik an der deutschen katholischen Kirche, da diese sich mehr für soziale, als für missionarische Projekte einsetze – beides sei jedoch eng miteinander verbunden. Zudem beklagte er sich über eine zunehmende „Schwerhörigkeit gegenüber Gott“.

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